Speierling

(Sorbus domestica)

Weil mit dem Speierling (Atlitzen, Schmerbirne) eine der schönsten und zugleich seltensten Baumarten in Westeuropa auszusterben droht, wurde er zum Baum des Jahres 1993 gewählt. Mittlerweile hat er wieder bei vielen Naturliebhabern und Schnapsbrennern Freunde gefunden. Im September/Oktober, sobald die ersten birnen- oder apfelförmigen, 2 bis 4 cm großen Früchte abfallen, erfolgt die Ernte. Im festen Zustand sind sie ungenießbar. Sie schmecken extrem sauer und adstringierend. Sobald das Fleisch weich wird, entwickelt sich ein mildes, süß-säuerliches Aroma. In zu rauem Klima bleibt der hohe Gerbstoffgehalt bzw. bitterherbe Geschmack dominierend. Reife Früchte dienen der Verbesserung von Obstwein, indem Speierlingsaft dem Apfel- oder Birnensaft zugesetzt wird. Aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes wirkt Speierlingsaft gärungslenkend und kann die Eiweißfällung beschleunigen. Klarheit, Haltbarkeit und Aroma von Obstweinen werden durch Zusatz von Speierlingsaft verbessert. Der hohe Gehalt an Gerbstoffen und Pektinen ließ die Früchte des Speierlings zum wertvollen Heilmittel bei Verdauungsstörungen (Durchfall) und Magenleiden werden. Aus Frankreich wurde unter der Bezeichnung Sorbette ein Speierlingsschnaps international bekannt. Der Speierling wird aber auch zu Obstweinen, Most, Essig und Gelees verarbeitet.