Unterlagen für Marillen

Diese Beschreibungen dienen als Übersicht und Information, die Unterlagen selbst stehen nicht zum Verkauf.

WAVIT® Prudom

Ist eine speziell für den modernen Marillenanbau selektierte Zwetschkenunterlage aus Wangenheimer Frühzwetschken-Sämlingen. Da Wangenheims-Sämlinge recht unterschiedlich wachsen, haben wir uns schon lange bemüht, diese sehr robuste Unterlage homogener zu bekommen.

Der erste Schritt war, Kerne nur aus einer vollkommen isolierten virus- und phytoplasmenfreien Samenspenderanlage zu produzieren, wo Wangenheims sich nur selbst befruchten kann (WaxWa). Dies hat zu deutlich einheitlicheren Unterlagen geführt. Trotzdem führt diese generative Vermehrung zu Aufspaltungen, wo immer wieder Spurtypen auftauchen, welche dann extrem schwach wachsen und kleinere Früchte bringen. Einzelne Spurtypen führen gerade bei Marillen immer wieder zu Affinitätsproblemen.

Darum wurden an mehreren Stellen in Europa Klone ausgelesen und diese vegetativ vermehrt. Der derzeit erfolgreichste und am weitest verbreitete ist WAVIT® Prudom.

Durch die In-Vitro-Vermehrung bringt WAVIT einen absolut einheitlichen Schwachwuchs, der ca. 10 % unter dem von Torinel und SJA liegt. Auf guten, wüchsigen Böden stellt WAVIT die beste Unterlage für den modernen Marillenanbau dar, auf trockenen Standorten sind Pfirsichunterlagen oder Myrobalanenklone zu bevorzugen. WAVIT ist robust gegen Chlorose und Wurzelersticken und macht wie Wangenheims allgemein sehr gesunde, langlebige Bäume. Eine gute Affinität mit allen Marillensorten in unserem Sortiment, frühe und hohe Erträge, das Fehlen von Wurzelausschlägen und ihre klimatische Robustheit sorgen für eine rasche Verbreitung.

29/C

ist ein vegetativ vermehrter Myrobalanentyp aus Amerika der um ca. 20% schwächer wächst als Myrobalanensämlinge und eine sehr große Adaptionsbreite besitzt – 29/C ist sowohl für sehr trockene als auch für sehr feuchte Standorte geeignet und weist eine geringe Sensibilität gegen Agrobakterium (Wurzelkropf), Verticillium und Nematoden auf. 29/C wächst sehr homogen und bildet nur wenige Wurzelausläufer.

TORINEL® avifel

könnte eine der wichtigsten Marillenunterlagen für moderne Spindel- und Heckenerziehung werden. Dieser Hybrid aus ´Reine Claude d´Althan´x ´Reine Claude de Bavay´ wächst schwächer als St. Julien A. Torinel hat eine sehr gute Verträglichkeit mit allen Marillensorten, ist aber unverträglich mit vielen Pfirsich- und Nektarinensorten. Auf Torinel veredelte Marillenbäume kommen sehr früh in Ertrag und sind widerstandsfähig gegen Wurzelersticken. Torinel® macht bedornte Wurzelausläufer.

Torinel® und WaxWa brauchen im Winter höhere Bodentemperaturen um in Saft zu gehen als Ishtara®, Jaspi® fereley oder Pumiselekt, was bei Marillen nach Warmwetterperioden im Jänner und anschließenden Kälterückfall ein Vorteil sein kann.

ST. JULIEN A (SJA)

St. Julien A wächst mittelstark, zwischen Wavit und 29/C, fördert die Baumgesundheit und kommt auch mit schweren und feuchten Böden sehr gut zurecht. St. Julien A ist deutlich robuster gegenüber Bakterienbrand als St. Julien GF 6755-2 und macht auch weniger Wurzelausläufer. 

Montclar bzw. Rubira®

Diese pfirsicharteigenen Unterlagen wachsen in Kombination mit Marillensorten um ca. 20-30% schwächer als der Marillensämling. Montclar wurzelt deutlich tiefer als SJA oder Torinel, was diese Unterlage vor allem im Trockengebiet und für Heckenerziehung zu einer sehr interessanten Unterlage macht. Obwohl Montclar um 10-20 % stärker wächst als SJA, macht sie selbst als Spindel bei zehnjährigen Bäumen in unserer Versuchsanlage einen sehr guten, ruhigen Eindruck, was wohl auf ihre sehr frühe und reiche Blütenknospeninduzierung zurückzuführen ist. Die gute Fruchtqualität, früher Ertragseintritt, Trockenverträglichkeit und das Fehlen von Wurzelausläufern machen Pfirsichtypen zu einer wichtigen Unterlage im modernen Erwerbsanbau.

Marillensorten auf Montclar und Rubira veredelt, pflanzt man am besten nur im Frühjahr, die Bäume sollten unbedingt vor dem Pflanzen in Wasser gestellt werden und der Pflanzschnitt wie bei Pfirsichbäumen kräftig durchgeführt werden.