Unterlagen für Zwetschken

Diese Beschreibungen dienen als Übersicht und Information, die Unterlagen selbst stehen nicht zum Verkauf.

WAVIT® Prudom

Ist eine speziell für den modernen Marillenanbau selektierte Zwetschkenunterlage aus Wangenheimer Frühzwetschken-Sämlingen. Da Wangenheims-Sämlinge recht unterschiedlich wachsen, haben wir uns schon lange bemüht, diese sehr robuste Unterlage homogener zu bekommen.

Der erste Schritt war, Kerne nur aus einer vollkommen isolierten virus- und phytoplasmenfreien Samenspenderanlage zu produzieren, wo Wangenheims sich nur selbst befruchten kann (WaxWa). Dies hat zu deutlich einheitlicheren Unterlagen geführt. Trotzdem führt diese generative Vermehrung zu Aufspaltungen, wo immer wieder Spurtypen auftauchen, welche dann extrem schwach wachsen und kleinere Früchte bringen. Einzelne Spurtypen führen gerade bei Marillen immer wieder zu Affinitätsproblemen.

Darum wurden an mehreren Stellen in Europa Klone ausgelesen und diese vegetativ vermehrt. Der derzeit erfolgreichste und am weitest verbreitete ist WAVIT® Prudom.

Durch die In-Vitro-Vermehrung bringt WAVIT einen absolut einheitlichen Schwachwuchs, der ca. 10 % unter dem von Torinel und GF 655-2 liegt. Auf guten, wüchsigen Böden stellt Wavit die beste Unterlage für den modernen Marillenanbau dar, auf trockenen Standorten sind Pfirsichunterlagen oder Myrobalanenklone zu bevorzugen. WAVIT ist robust gegen Chlorose und Wurzelersticken und macht wie Wangenheims allgemein sehr gesunde, langlebige Bäume. Eine gute Affinität mit allen Marillensorten in unserem Sortiment, frühe und hohe Erträge, das Fehlen von Wurzelausschlägen und ihre klimatische Robustheit sorgen für eine rasche Verbreitung.

ST. JULIEN A

Auch wenn in den 90er Jahren der St. Julien GF 655-2 aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit der Vorzug gegeben wurde, musste man erkennen, dass aus Gründen der Baumgesundheit St. Julien A der Vorzug gegeben werden muss. St. Julien A ist für schwere und feuchte Böden bei Zwetschken, Marillen und Pfirsichen gut geeignet. Der Wuchs ist mittelstark, etwas schwächer als Jaspy Fereley, aber kräftiger als WaxWa und WaVit.

WANGENHEIMS (WaxWa)

Wangenheims wurde schon in der Zwischen- und Nachkriegszeit als Unterlage für Marillen und Zwetschken verwendet. Da sie für die damaligen Halb- und Hochstämme meist zu schwach wuchs und der Einzelbaumertrag bei diesen weiten Pflanzabständen natürlich geringer war, wurde den stärker wachsenden Myrobalanen und Brompton-Unterlagen der Vorzug gegeben. Durch die neuen intensiven Pflanzsysteme – sprich Zwetschkenspindeln mit 1000 – 1500 Bäume pro Hektar, gewinnt diese Unterlage wieder eine große Bedeutung. Als größten Vorteil neben sehr guter Fruchtqualität und frühem Ertragsbeginn sehen wir, dass Wangenheims keine Wurzelausläufer macht. Alle sämlingsvermehrten Unterlagen haben den Nachteil, dass sie nicht so homogen wachsen wie vegetativ vermehrte (Abriss, Steckholz, in Vitro u.a. Methoden). Bei Wangenheimssämlingen ist es besonders wichtig, dass die Kerne in einer von anderen Sorten vollkommen isolierten Samenspenderanlage kommen. Durch Ihre Selbstfruchtbarkeit (Wangenheims x Wangenheims = WaxWa) erhält man so Unterlagen, die relativ einheitlich und schwächer als GF 655-2 und Jaspy® fereley wachsen.

Ganz neu auf dem Markt kommt in Zukunft eine in-Vitro vermehrte Wangenheims, welche absolut einheitlich wächst. WAVIT® Prudom ist durch die Meristemvermehrung zwar wesentlich teurer (wie Gisela 5) als Sämling, was sich durch den einheitlichen Wuchs (keine Spurtypen), der guten Annahme der Edelaugen und der hohen Frostfestigkeit schon in der Baumschule rechnet. Für den Obstbauern macht sich neben dem einheitlichen, schwachen Wuchs das Fehlen von Wurzelausläufern, die frühen und großen Erträge und die hohe klimatische Robustheit bezahlt. In vielen Regionen macht das Zwetschkenbaumsterben (Valsa, Pseudomonas, …) große Sorgen. Jaspi fereley sollte man aus diesem Grund in keine Staulagen pflanzen. Besser ist es, empfindliche Edelsorten auf der sehr robusten WAVIT® hoch zu veredeln (20 cm und darüber).

Wavit entspricht dem lange gesuchten Ideal einer Zwetschkenunterlage für intensive Pflanzsysteme auf guten, wüchsigen, zwetschkenholden Böden. Auf trockenen, schlechten Standorten ist Wavit zu ertragreich und verringert wie viele wuchsreduzierende Unterlagen bei Überbehängen rasch die Fruchtgröße.

JASPY® FERELEY

Dieser Prunus domestica-Hybride (P.salicina x P.spinosa) wurde als eine der zukunftsträchtigsten Zwetschkenunterlagen gehandelt. Sie wächst in der Jugend etwas stärker als St. Julien A, reduziert aber ihre Wüchsigkeit durch den sehr raschen Ertragsbeginn und -anstieg sehr bald. Sie bringt um 10 bis 20 % höhere Erträge als GF 8/1 und 655-2, mit positiven Auswirkungen auf Fruchtqualität und Größe. Sie besitzt eine gute Standfestigkeit und bildet keine Wurzelausläufer, aber verstärkt Ausschläge am Wurzelhals. In Kältestaulagen führen Frostrisse öfters zu Eintrittspforten für Valsa und Pseudomonas und verstärkt zu dem gefürchteten Zwetschkenbaumsterben.